CO₂-Kompensation: Was ist das und wie funktioniert es?
Ein Unternehmen kann CO₂-Kompensation erreichen, indem es über ein Vermittlungsunternehmen ein CO₂-Zertifikat kauft. Dieses Zertifikat wird durch CO2-einsparende Aktivitäten eines Projektes, wie beispielsweise die Erzeugung von erneuerbaren Energien, erstellt. Die Menge an eingespartem CO2 wird mithilfe von Berechnungsmethoden, die von einem Zertifizierungsunternehmen festgelegt werden, ermittelt. Diese Berechnungen werden dann von Prüfgesellschaften, wie dem TÜV, überprüft und auf der Grundlage dessen werden die CO2-Zertifikate ausgestellt.
Der größte Zertifizierer auf dem Markt ist Verra: Über 75 % aller Emissionen auf dem freiwilligen Kompensationsmarkt weltweit werden von Verra zertifiziert und 40 % dieser Zertifikate garantieren CO₂-Reduktion durch den Schutz von Wäldern. Hierbei geht es nicht um Aufforstung, sondern darum, dass die Wälder nicht abgeholzt werden.
Probleme mit CO₂-Kompensation durch Waldschutzprojekte
Die Berechnungen für CO2-Einsparungen sind sehr komplex und daher für viele Menschen schwer zu verstehen, was dazu führen kann, dass diese Problematik lange Zeit unentdeckt bleibt.
CO₂-Kompensation durch Wälder erstreckt sich über einen längeren Zeitraum, aber die Anrechnung der Kompensation erfolgt sofort – jedoch können Wälder aufgrund natürlicher oder anthropogener Einflüsse jederzeit zerstört oder verändert werden.
Eine CO₂-Kompensation sollte nur gilt, wenn eine „Zusätzlichkeit” garantiert ist, d. h. es muss nachgewiesen werden, dass die ausgestoßene Menge an CO₂ ohne das gekaufte Zertifikat sicher ausgestoßen worden wäre, was jedoch schwer zu beweisen ist.
In diesem Zusammenhang hat eine Studie von August 2023 von West et al und Verra Registry festgestellt, dass nach der Analyse eines erheblichen Prozentsatzes der Projekte, mehr als 90 % der Regenwald CO₂ Zertifikate wahrscheinlich “Phantomgutschriften” sind und keine echten Kohlenstoffreduzierungen darstellen.