Inmitten regulatorischer Veränderungen, wachsender Unsicherheit und steigender Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften rückt eine zentrale Frage in den Fokus: Wie wird Nachhaltigkeit mehr als nur ein Compliance-Thema? Wie kann sie zu einem echten strategischen Erfolgsfaktor werden?
Der Schlüssel liegt in einem praxisnahen, wirkungsorientierten Ansatz, der ohne methodische Überfrachtung auskommt. Durch eine vereinfachte doppelte Wesentlichkeitsanalyse lassen sich zum Beispiel relevante Themen priorisieren, während eine fundierte Betrachtung von Risiken und Chancen als solide Entscheidungsgrundlage dient. Ergänzt wird dies durch ROI-orientierte Maßnahmenplanung, Hotspot-Analysen und klare Zielsetzungen – für eine Nachhaltigkeitsstrategie, die Resilienz stärkt, Wirkung erzielt und echten Mehrwert für Unternehmen, Gesellschaft und Umwelt schafft.
Dieser Blogbeitrag ist auch als Webinar verfügbar. Sehen Sie sich hier die Aufzeichnung an, mit unseren Nachhaltigkeitsexpertinnen Theresa Zöckler und Leonie Stumpf.
Inhaltsverzeichnis
- Nachhaltigkeit nach dem Omnibus: Herausforderung oder Chance?
- Wesentlichkeit light: Strategie statt Komplexität
- Von der Analyse zur Strategie: Transformationsprozess mit Code Gaia
- Nachhaltigkeit strategisch nutzen: Potenziale erkennen und jetzt handeln
1. Nachhaltigkeit nach dem Omnibus: Herausforderung oder Chance?
Die Änderungen durch den Omnibus haben viele Unternehmen in eine Phase der Unsicherheit und Neuordnung versetzt. Auf der einen Seite steht die Erleichterung, nicht mehr sofort umfassend berichten zu müssen, doch auf der anderen die Frage, wie es nun strategisch weitergehen soll. Für viele Nachhaltigkeitsteams fehlen die klaren Leitplanken, die zuvor durch die CSRD gesetzt wurden. Gleichzeitig wächst der Druck, intern zu begründen, warum Nachhaltigkeit weiterhin Priorität haben sollte. Doch genau darin liegt auch die Chance: Die geringeren Pflichten ermöglichen es Unternehmen, Nachhaltigkeit stärker als unternehmerische Steuerungsgröße zu begreifen – jenseits von Pflichterfüllung. Es geht nicht mehr darum, Reportingfristen hinterherzuhetzen, sondern darum, die eigenen Potenziale sichtbar zu machen und gezielt weiterzuentwickeln.
2. Wesentlichkeit light: Strategie statt Komplexität
Gerade mittelständische Unternehmen (typischerweise 250–999 Mitarbeitende), also jene, die mit dem Omnibus nun möglicherweise ausgenommen werden, berichteten bisher von den größten Lern- und Transformationsgewinnen durch CSRD – vor allem durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Konzept der Doppelten Wesentlichkeit.
Bei Code Gaia haben wir aus diesem Grund die „Wesentlichkeit light“ eingeführt – ein pragmatischer, ressourcenschonender Ansatz für alle Unternehmen, die nach dem Omnibus nicht mehr unmittelbar berichtspflichtig sind, aber dennoch gezielt an ihrer Nachhaltigkeitsstrategie arbeiten wollen. Diese vereinfachte Form der doppelten Wesentlichkeitsanalyse ermöglicht es Unternehmen, zentrale ESG-Themen systematisch zu identifizieren, ohne die methodische Tiefe einer vollständigen Analyse durchlaufen zu müssen. Diese Vorteile haben Unternehmen, die sich mit der Wesentlichkeitsbewertung auseinandersetzen:
Nachhaltigkeit strategisch denken: Auf Basis einer Wesentlichkeitsanalyse lassen sich Chancen und Risiken systematisch erfassen – das schafft die Grundlage für eine resiliente, zukunftsfähige Unternehmensstrategie.
Zukunft im Blick behalten: Der Mittelstand steht vor tiefgreifendem Wandel. Ein klarer Fokus auf wesentliche Nachhaltigkeitsthemen hilft, den Überblick zu behalten und gezielt Innovationen zu fördern.
Prozesse optimieren, Kosten senken: Eine detaillierte Analyse von Ressourcen- und Energieverbrauch legt Einsparpotenziale offen und verbessert bestehende Abläufe – für mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
Im Unterschied zur klassischen doppelten Wesentlichkeit entfallen bei der Light-Variante beispielsweise aufwändige Stakeholder-Befragungen oder eine detaillierte Impact-Bewertung nach „Scale“ und „Scope“. Stattdessen basiert der Ansatz auf einer kuratierten Themenbibliothek, die auf Basis regulatorischer Anforderungen und Branchenerfahrung von Code Gaia entwickelt wurde. Unternehmen können damit schnell und effizient bewerten, welche Umwelt-, Sozial- oder Governance-Themen für sie relevant sind – sowohl aus Wirkungsperspektive (Inside-Out) als auch aus Risikoperspektive (Outside-In).
Diese Erkenntnisse bilden die strategische Grundlage für die nächsten Schritte: Die priorisierten Themen lassen sich direkt in Ziele und Maßnahmen überführen, die sich an konkretem Impact und strategischem ROI orientieren. Auch wenn die „Wesentlichkeit light“ nicht zur Erfüllung einer gesetzlichen Pflicht notwendig ist, hat sie sich in der Praxis als entscheidendes Werkzeug erwiesen – für alle, die Nachhaltigkeit nicht nur dokumentieren, sondern gestalten wollen.
CSRD light – Situation nach Unternehmensgröße

Eine zusätzliche Erleichterung ist auch die neue Filterfunktion für die Berichterstattung. Unternehmen können innerhalb der Software gezielt festlegen, ob sie im Rahmen einer KMU beziehungsweise SME-Berichterstattung berichten möchten. Die Berichtsinhalte werden dadurch automatisch auf relevante Anforderungen reduziert – konzernspezifische oder regulatorisch weniger relevante Themen entfallen. Das spart Zeit, senkt die Komplexität und ermöglicht eine fokussierte, ressourcenschonende Nachhaltigkeitsberichterstattung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.
3. Von der Analyse zur Strategie: Transformationsprozess mit Code Gaia
Die Wesentlichkeitsanalyse light bildet eine kompakte Grundlage, um Nachhaltigkeitsthemen strukturiert zu erfassen, zu priorisieren und erste Transparenz über wesentliche ESG-Aspekte zu schaffen. Doch der eigentliche Mehrwert entsteht dann, wenn diese Erkenntnisse in konkrete Zielsetzungen und Maßnahmen überführt werden. Genau hier setzt das neue Strategiemodul von Code Gaia an. Es unterstützt Unternehmen dabei, durch einen klar strukturierten Transformationsprozess, Nachhaltigkeit strategisch umzusetzen. Dieser Prozess lässt sich in vier Schritten durchführen:
- Definition unternehmensspezifischer ESG-Ziele:
Unternehmen können über die Software ESG-Ziele für alle relevanten Themenfelder auf Holding- und Entitätsebene festlegen – sowohl auf Basis vordefinierter Optionen als auch individuell formuliert. - Vergleich mit dem Status quo:
Die gesetzten Ziele werden automatisch mit vorhandenen Daten, wie z. B. aus der GG-Protokoll-konformen Klimabilanzierung, abgeglichen. Dies schafft eine belastbare Ausgangsbasis für fundierte Entscheidungen. - Maßnahmen festlegen und Fortschritte verfolgen:
Unternehmen können passende Maßnahmen wie den Wechsel zu Ökostrom, Investitionen in Prozessoptimierung oder die Installation von Solaranlagen planen. Jede Maßnahme lässt sich mit Zielzeitraum, erwarteten Auswirkungen, Status und Kosten hinterlegen. Darüber hinaus können qualitative und quantitative Prozesse zur Fortschrittsmessung integriert werden. Besonders praxisnah: Einzelne Maßnahmen lassen sich aktivieren oder deaktivieren, um ihre Wirkung auf den Zielpfad zu simulieren. - Integration in gängige Berichtsstandards:
Die so erarbeiteten Zielpfade und Transitionspläne können direkt in anerkannte Standards wie ESRS, VSME oder GRI übertragen werden – für eine nahtlose und standardkonforme Nachhaltigkeitsberichterstattung.
4. Nachhaltigkeit strategisch nutzen: Potenziale erkennen und jetzt handeln
Nachhaltigkeit ist längst mehr als eine regulatorische Pflicht – richtig eingesetzt, wird sie zum wirtschaftlichen Hebel und strategischen Vorteil. In der Praxis zeigt sich, dass durch strukturierte ESG-Ansätze konkrete Einspar- und Wertschöpfungspotenziale realisiert werden können, etwa durch optimierte Prozesse, Energieeffizienzmaßnahmen oder eine bessere Vorbereitung auf externe Anforderungen wie EcoVadis Guidelines. Gleichzeitig zeigt sich, dass eine strategische Auseinandersetzung mit ESG-Zielen nicht nur hilft, Risiken zu minimieren, sondern auch neue Chancen eröffnet – von besseren Finanzierungskonditionen über Innovationen bis hin zur Stärkung der Arbeitgebermarke. Entscheidend ist dabei, Nachhaltigkeit nicht reaktiv zu denken, sondern gezielt zu steuern: Mit einer klaren Priorisierung relevanter Themen, realistischen Zielen und Maßnahmen, deren Wirkung nachvollziehbar ist.
Gerade jetzt in einer Phase, in der regulatorischer Druck nachgelassen hat, bietet sich die Möglichkeit, Nachhaltigkeit strukturiert und wirksam aufzusetzen. Unternehmen, die heute handeln, gewinnen nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern auch einen echten Wettbewerbsvorteil. Digitale Lösungen bieten dabei Unterstützung – von der Wesentlichkeitsanalyse bis zur Zielverfolgung. Wir helfen Ihnen dabei mit praxiserprobten und Softwaremodulen, unterstützt durch KI und individueller Beratung.