Dieser Blogbeitrag ist Teil einer Webinarserie “Der ultimative ESRS-Fahrplan: Von Null zum finalen Bericht” und ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung durch den gesamten Prozess. Sehen Sie sich hier die Aufzeichnung an oder verschaffen Sie sich zuerst einen Überblick über den Prozess im dazugehörigen Webinar oder Blog.
Inhaltsverzeichnis
- Interne Kontrollen durchführen: Qualitätssicherung vor der Abgabe
- Auditierung: Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfung
- Kommunikation und Veröffentlichung: Den Bericht strategisch nutzen
- Fazit und Ausblick
Mit dem fünften und letzten Webinar haben wir unsere ESRS-Reihe abgeschlossen und sind gemeinsam den finalen Schritt zur Erstellung eines konformen Nachhaltigkeitsberichts gegangen. Im Fokus stand die Frage: Wie lässt sich der Bericht finalisieren und auf eine Veröffentlichung vorbereiten? Als Expertin zu Gast war Antonia Werhahn, Head of Sustainability Service von NurBaute, einem unserer Partner, die Unternehmen in der Nachhaltigkeitskommunikation begleiten.
1. Interne Kontrollen durchführen: Qualitätssicherung vor der Abgabe
Review-Prozess implementieren
Ein strukturierter Review-Prozess stellt sicher, dass alle Angaben korrekt und konsistent sind. Hierbei sollten Fachabteilungen eingebunden und eine finale Qualitätskontrolle vorgenommen werden. Hierbei kann das Code-Gaia-Berichtstool vollumfänglich unterstützen. Es ermöglicht die Zuweisung bestimmter Personen zu spezifischen Aufgaben oder Abschnitten, sodass diese die erforderlichen Daten für die Angabepflichten eintragen können. Eine weitere Funktion ist das Zuweisen eines Reviewers oder genehmigenden Person. Dadurch können Fachabteilungen die Informationen direkt einpflegen, während eine zweite Instanz die Angaben prüft und freigibt. Dies stellt sicher, dass alle Eintragungen korrekt, vollständig und konsistent sind.
Auf Einheitlichkeit achten
Besonders wichtig ist die Einheitlichkeit der themenbezogenen Standards, insbesondere wenn mehrere Abteilungen an der Berichtserstellung beteiligt sind. Es muss sichergestellt werden, dass alle Kapitel inhaltlich zusammenpassen, der Bericht eine klare Linie aufweist und die einzelnen Themen in einem angemessenen Umfang dargestellt sind. Ein Ungleichgewicht in der Berichterstattung, beispielsweise wenn ein Abschnitt ausführlich behandelt wird, während ein anderer nur rudimentäre Informationen enthält, kann auf inhaltliche Lücken hinweisen. Zudem ist es essenziell, dass alle Mindestangabepflichten konsistent abgedeckt sind.
Abweichungen frühzeitig erkennen
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Validierung der Kennzahlen, um sicherzustellen, dass Berechnungen und Schätzmethoden einheitlich angewandt werden. Interne Vergleiche mit Vorjahreswerten sowie Plausibilitätsprüfungen helfen dabei, Abweichungen frühzeitig zu identifizieren. Gleichzeitig muss die Kohärenz zwischen finanziellen und nicht-finanziellen Angaben gewährleistet sein, damit der Bericht ein stimmiges Gesamtbild vermittelt. Während die Finanzabteilung für die inhaltliche Abstimmung sorgt, stellt die Kommunikationsabteilung sicher, dass der Bericht verständlich und zielgruppengerecht aufbereitet wird.
Um die Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz zu erhöhen, kann es sinnvoll sein, relevante Dokumente wie CO₂-Zertifikate als Anhänge beizufügen. Dies erleichtert nicht nur die interne Validierung, sondern auch die externe Prüfung durch Wirtschaftsprüfer und andere Stakeholder.
2. Auditierung: Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfung
Die Nachhaltigkeitserklärung von Unternehmen muss durch eine Wirtschaftsprüfung bestätigt werden, was eine enge Zusammenarbeit mit den Prüfern erfordert. Die Prüfung erfolgt in einem iterativen Prozess, bei dem der Bericht basierend auf Rückmeldungen überarbeitet wird, bis alle offenen Punkte geklärt und final freigegeben sind. Dabei bewerten die Wirtschaftsprüfer insbesondere die Konsistenz und Nachvollziehbarkeit der Angaben sowie die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen. Zudem prüfen sie die Qualität der Datenquellen und die interne Nachweisführung. Unternehmen sollten daher frühzeitig sicherstellen, dass alle relevanten Informationen gut dokumentiert und prüfbar sind, um spätere Anpassungen zu minimieren.
3. Kommunikation und Veröffentlichung: Den Bericht strategisch nutzen
Die Veröffentlichung des Berichts ist nicht nur ein formaler Abschluss, sondern der Startpunkt für eine strategische und transparente Nachhaltigkeitskommunikation. Antonia Werhahn von NurBaute betonte, dass Unternehmen die gewonnenen Erkenntnisse aktiv nutzen sollten, um ihre Nachhaltigkeitsbemühungen verständlich und glaubwürdig darzustellen.
Dabei spielt die Wahl der Kommunikationskanäle eine entscheidende Rolle – von klassischen Geschäftsberichten über die Unternehmenswebsite bis hin zu Social Media und internen Schulungen. Wichtig ist, dass Unternehmen nicht nur Erfolge hervorheben, sondern auch Herausforderungen und zukünftige Ziele offen kommunizieren. Dies schafft Vertrauen und unterstreicht das Engagement für langfristige Nachhaltigkeitsstrategien.
Ein strukturierter, faktenbasierter und überprüfter Bericht dient als solide Basis für externe Kommunikation. Unternehmen sollten gezielt vermeiden, ausschließlich auf Hochglanzdarstellungen zu setzen, die lediglich positive Aspekte zeigen. Eine authentische Berichterstattung, die Chancen und Risiken gleichermaßen thematisiert, stärkt die Glaubwürdigkeit und beugt Greenwashing-Vorwürfen vor.
4. Fazit und Ausblick
Die Finalisierung des ESRS-Berichts ist mehr als ein administrativer Abschluss – sie markiert den Übergang von der reinen Datenerhebung hin zu einer strategischen Kommunikation der Nachhaltigkeitsleistungen eines Unternehmens. Ein gut durchdachter und frühzeitig geplanter Abschluss erleichtert nicht nur die Berichterstattung, sondern stärkt auch das Vertrauen von Stakeholdern und schafft eine solide Grundlage für zukünftige Nachhaltigkeitsinitiativen. Wer den Prozess frühzeitig plant, kann nicht nur die Compliance-Anforderungen erfüllen, sondern auch den größtmöglichen Mehrwert aus der Berichterstattung ziehen.